update 06.02.2007

um 2.539 - um 2.511 v. Chr.

Nj-swt-bjt Mn-k#w-Ro, Or K#-xt

Geburts- oder Eigenname: Men-ka(w)-Rê (mn-k#w-Ro) (Abydos 24) 
Thronname: -
Horus-Name: Ka-chet
(k#-xt)
Nebti-Name: Ka-nebti
(k#-Nbtj)
Goldname: Netjer-nub-netjeri
(nTr-nbw-nTr)
sonstige Namen: Mencheres (Manetho), Mykerinos (Herodot) 

Hor Kau-chet, Nesut-Bit Men-kau-Rê (04-06-01)

 

Vater: Chaefrê
Mutter: Chamerernebti I 
Geschwister:  Nebemachet, Sechemkarê, Duarê, Niuserrê, Anchemrê, Schepseset-kau, Rechetrê, Chamerer-nebti II, Hemetrê I    



Ehefrau: Chamerernebti II
Söhne: Schepseskaf, Chuenrê 
Töchter: Chentkaus I 

Mykerinos war Sohn des Chefren, verheiratet mit Cha-merer-nebti II., Vater von Schepseskaf, Chu-en-rê und der großen Königin Chentkaus I., die die Mutter der beiden ersten Könige der 5. Dynastie gewesen sein soll (Userkaf und Sahure). Manetho gibt diesem König 63 Regierungsjahre, der Königspapyrus Turin nennt 18 Jahre. 

 

Mykerinos (04-06-02)

Mykerinos (04-06-03)

Seine Pyramide trug den Namen "Men-kau-Rê ist göttlich" und ist die kleinste der drei Pyramiden von Gizeh. Bei einem Basismaß von 102,2 m x 104,6 m und einem Neigungswinkel von 51° 20' 25" erreichte sie eine Höhe von 65 m (heute 62 m).

Die Pyramide
Drei mögliche Gründe gibt es, warum Mykerinos sein Grab  kleiner geplant hat als es seine Vorfahren taten:


[1.] Platzprobleme auf dem Gizeh-Plateau
[2.] zu hohe Baukosten (der Nachfolger Schepseskaf errichtete nur eine Grabmastaba)
[3.] die Hinwendung zum Sonnenkult des Rê förderte den Tempelbau für den Sonnengott


Die Pyramide des Mykerinos wurde mit örtlichen Kalksteinen errichtet und dann wie üblich mit polierten Kalksteinplatten verkleidet. In den unteren 16 Lagen verwendete man allerdings Granitplatten, die jedoch bis auf wenige polierte Stellen am Eingang und am Totentempel unbearbeitet blieben. Die früher vertretene Meinung, die Pyramide sei komplett mit Granitplatten verkleidet gewesen, ist mittlerweile widerlegt. Die fehlende Bearbeitung ist einer der Hinweise darauf, dass der König vor Fertigstellung seines Grabmals verstarb.

Die Substruktur
Der Eingang der Pyramide befindet sich in ca. 4 m Höhe auf der Nordseite. Ein schräg nach unten verlaufender Schacht von 32 m Länge mündet in einen Vorraum von 3,63 x 3,16 m mit schmalen Scheintüren, die so genannte Paneel-Kammer. Hinter dieser Kammer sind drei Fall-Sperrblöcke eingebaut. Von hier führt der Stollen wiederum horizontal in das Zentrum des Bauwerks, die Vorkammer, die unter Bodenniveau in den gewachsenen Fels eingeschlagen wurde. Oberhalb dieses Zugangs zur Vorkammer mündet von oben kommend ein weiterer Zugangsschacht, der jedoch in der Bodenplatte blind endet und schon beim Bau aufgegeben wurde. Über einen Zugang im Fußboden der Vorkammer kommt man durch eine kurze Passage in die tiefer gelegene, eigentliche Grabkammer. Von der Passage führt über einige Stufen tiefer eine Seitenkammer ab, die Nischenkammer, welche mit sechs Nischen (jede ca. 2,50 x 0,60 m, 1,4 m hoch) versehen ist, deren Bedeutung jedoch unklar ist. 

Die eigentliche Grabkammer misst 6,59 x 2,62 m und ist 3,43 m hoch. Sie war komplett mit Granit verkleidet und die Granitbalken der Decke wurden so bearbeitet, dass die Decke wie ein Tonnengewölbe wirkt. In der Grabkammer fand Vyse 1837, als er in die Pyramide vordrang, einen prunkvollen, dunklen mit Palastfassadenmustern verzierten Steinsarkophag ohne Deckel vor. Beim Transport nach England geriet das Schiff Beatrice jedoch in einen Sturm und versank 1838 mitsamt seiner kostbaren Ladung. Vyse entdeckte auch die Reste eines menschenförmigen Holzsarges mit dem Namen des Men-kau-Rê und menschliche Knochen. Der Sarg stammt nach K. Sethe aus der saitischen Epoche, die Knochen nach Radiocarbonuntersuchungen erst aus christlicher Zeit. 

Eine gründliche Untersuchung der Pyramide erfolgte erst in den Jahren 1906 bis 1924 durch ein Team der Harvard University und des Museum of Fine Arts Boston unter der Leitung von G. A. Reisner. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchungen gehört die Erkenntnis, dass die Substruktur während des Baues dreimal geändert wurde.

           

Mykerinos-Pyramide und Nebenpyramiden im Schnitt (04-06-04, 05)

Pyramide des Mykerinos (04-06-06)

Kammersystem der Pyramide (04-06-07)

Der Pyramidenbezirk
Wie die beiden älteren Pyramiden von Gizeh war auch die des Mykerinos mit einer Mauer umgeben. Im Süden liegen drei Nebenpyramiden, die heute mit den Ordnungsnummern G3a, G3b und G3c bezeichnet werden. Alle drei besitzen Kapellen aus Lehmziegeln. G3a war höchstwahrscheinlich glatt mit rosa Granit verkleidet und vielleicht für die Königin Chamerer-nebti II., einer der Gattinen des Mykerinos’ bestimmt. G3b und G3c waren Stufenpyramiden. In der Grabkammer von G3b fand man die Mumie einer jungen Frau, deren Name nicht bekannt ist. Schiffsgruben (Barkengräber) hat man im Bezirk bisher keine gefunden. Wie üblich, liegt östlich der Pyramide vorgelagert der Totentempel, aus Kalksteinquadern gebaut. Mit über 200 Tonnen Gewicht ist einer dieser Quader an der Nordwest-Ecke der größte bisher in Gizeh gefundene Monolith. Reisner stellte fest, dass man plötzlich den Ausbau der Wände mit einer Granitverkleidung eingestellt hat und der Totentempel aus einfachen Lehmziegeln fertiggestellt wurde. Bei der Entfernung der Ziegel stieß er auf rote Nivellierlinien, Namen von Arbeitern und Maßangaben, die heute leider verloren sind. Im Tempel selbst wurden die Fragmente einer überlebensgroßen Statue des Königs aus Alabaster gefunden. Auch der über 600 m lange Aufweg zum Totentempel war aus Lehmziegeln errichtet und wahrscheinlich nie fertiggestellt (nicht verkleidet, nicht überdacht). So hat Reisner die Lage des Taltempels bestimmt, indem er die Achse Totentempel - Aufweg verlängerte. Die Fundamente des Taltempels bestehen noch aus Kalksteinen, vollendet wurde auch dieser mit einfachen Lehmziegelmauern, die vermutlich sein Sohn und Nachfolger Schepseskaf errichtet hat. Hier im Taltempel wurden auch die berühmten Statuen des Königs gefunden:

Göttin des 15. O.Ä. Hasengaues, Hathor, Mykerinos (04-06-08)

Göttin des 17. O.Ä. Bat-Gaues, Mykerinos, Hathor (04-06-09)

Göttin des 7. O.Ä. Hunds-Gaues, Mykerinos, Hathor (04-06-10)

Weitere Funde: Steinköpfe (Kairo, Boston), Figuren (Boston)  

Scheintüre aus dem Grab der Wenschet (04-06-11)

Aus dem Grab der Prinzessin Wenschet in Giseh stammt diese Scheintüre aus Kalkstein, die sich heute in Hildesheim befindet. Wenschet war als „leibliche Königstochter“ Priesterin der Göttinnen Neith und Hathor. Sie hatte wohl zwei Söhne: Ka-menj war Hohepriester von Heliopolis und Ij-merj General.

Von den abgebildeten 6 Töchtern kann man leider nur die Namen Meret-Itefes, Tschentit und Wehem-Nefret entziffern.

Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999

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