update 06.03.2009
Mrj.n-PtH, B#-n-Ro
Geburts- oder Eigenname: Merenptah
(Mrj.n-PtH)
Ep. hotep-her-Maat
(Htp-Hr-M#ot)
|
Ba-en-Rê meri-Jmen, Meri-en-Ptah hotep-her-Maat (19-04-01)
Vater:
Ramses II |
Merenptah ging aus der Verbindung Ramses II mit Isisnofret
(dessen zweiter Hauptgemahlin)
hervor.
In Ramses´ 55. Regierungsjahr wurde er Kronprinz, nachdem er zwölf seiner Brüder
überlebt hatte. Am 26./28. Juli 1213 v.Chr. (am selben Tag setzte wohl auch die
Nilschwemme ein) bestieg er den Thron Ägyptens.
Manetho gibt dem Herrscher 19 Jahre und 6 Monate, doch anbetracht dessen, dass
das höchste belegte Datum der 7. Tag, IV. Achet seines 10. Jahres ist, kann
hier nur eine für Manetho nicht unübliche Erhöhung von 10 Jahre vorliegen.
Merenptah heiratete eine Tochter seines Bruders Chaemwese, Isisnofret
II. Der
Sohn der beiden, Seti-Merenptah, war als Thronerbe ausersehen und bestieg später
den Thron als Seti II. Auch ein weiterer Sohn des Merenptah sollte
an die Macht kommen: Amenmesse, der wahrscheinlich Sohn der Tachat (einer
anderen Frau Merenptahs) war.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft schlug der König einen Aufstand in Palästina
erfolgreich nieder. Diesen Sieg verewigte er später auf der berühmten
"Israel-Stele". (Israel-Stele deshalb, weil man in Ägypten auf ihr die einzigste
(bekannte) schriftliche Erwähnung der Israeliten findet. Zitat:
"Israel ist verwüstet! Seine Nachkommen sind nicht mehr!").
Ein weiterer Sieg gelang Merenptah in seinem 5. Regierungsjahr, als libysche
Eroberer mit Hilfe der sogenannten "Seevölker" ins Delta
einfielen. Dieser Angriff bildete aber erst den Auftakt zu weiteren Einfällen
der Libyer, die vor allem Ramses III zu bekämpfen hatte, und die erst zur
steten Einwanderung und schließlich zur Übernahme der Herrschaft durch diese
in Ägypten führten. Am 19.April 1208 v. Chr. konnte sie Merenptah aber unter
Aufgebot aller verfügbaren Kräfte in der Schlacht von Per-Jrer besiegen. 6.000
Libyer und 3.000 Mann der Seevölker fielen. Auch diesen Sieg ließ Merenptah in
zahlreichen Reliefs verewigen, unter anderem an einer Wand des Karnaktempels.
Im 6. Regierungsjahr schlug er dann einen Aufstand in Kusch nieder, der im Jahr
zuvor ausgebrochen war, aber wegen der Dringlichkeit der Ereignisse erst im
darauf folgenden Jahr aufgelöst werden konnte.
Neben der üblichen Ausschmückung bereits vorhandener Tempel war er auch selbst
in Sachen Bau tätig. Dazu gehören unter anderem ein Palast mit dazugehörigem
Ptahtempel in Memphis, sein "Millionen-Jahre-Haus" in Theben-West
(hier verbaute er große Teile des MJH Amenhoteps III) und die Felskapellen von
Siririja und Silsila (in Silsila hat er, dem Beispiel des Seti I und Ramses II
folgend, eine Inschrift zu Ehren des Nil angebracht, dessen Überschwemmung
zugleich mit seiner Thronbesteigung eintrat). Er stellte den von seinem Großvater
Seti I begonnenen und von seinem Vater im Bau weitergeführten Amunbezirk im
Thottempel von Hermopolis fertig.
Während der Regierung Merenptahs war Panehesi Wesir für Oberägypten; als
unterägyptischer Wesir erscheint auf dem Ostrakon Kairo 2.5504 (Jahr 7-8) ein
Pensachmet, der vielleicht identisch ist mit Wesir Merisachmet des Papyrus
Bologna 1086 des 3. Jahres ist. Schatzmeister war bis zum Jahr 7 Tjay, danach
ein Namensvetter des Königs, Merenptah. In Nubien befehligte Messuy als
Gouverneur ("Vizekönig v. Kusch"), nach ihm am Ende der Regierung
Chaemtir. In Theben herrschte als Hohepriester des Amun ein gewisser Roma-Roy,
der sein Amt erst kurz vor Regierungsbeginn Merenptahs angetreten hatte, das er
auch nach dessen Tod noch bekleidete; es blieb auch noch später in seiner
Familie erblich.
Als Merenptah in seinem 10 Jahr starb (Sommer (?) 1.203 v. Chr.), wurde er im
Tal der Könige bestattet, das Grab ist heute als KV 8 bekannt. Eine
Besonderheit dieses Grabes ist, das es als erstes im Tal komplett axial
angelegt wurde . Diese Methode des Grabbaus hat man danach beibehalten.
Das Grab war
bereits im Altertum offen, man fand darin aber noch zwei Sarkophage aus Granit,
und Reste eines dritten aus Alabaster. Die Mumie wurde später im Mumienversteck
im Grab Amenhotep´s II (KV35) gefunden, wo sie am Ende der XX. Dynastie
versteckt wurde. Sie ist heute auch unter dem Namen "Die weiße Mumie"
bekannt, was auf die weißliche Patina zurückzuführen ist. Im Grab von Psusennes
I. (XXI. Dynastie) in Tanis wurde ein weiter Sarg des Merenptah
gefunden, welcher von diesem usurpiert wurde. Die Herkunft des Sarges ist nicht
ganz sicher, er könnte aus dem Kenotaph Merenptahs in Memphis stammen, während
andere Quellen angeben, er stamme ursprünglich aus KV8 im Tal der Könige.
Die Reihenfolge der Söhne als Nachfolger auf dem Thron Ägyptens ist unklar, möglicherweise
waren sie König und Gegenkönig, vielleicht regierten sie legitim nacheinander.
Sicher ist, beide besitzen Gräber im Tal der Könige, und keiner ihrer Namen
ist getilgt worden.
Quellen:
Schneider, Th., Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002
Beckerath, J. v., Chronologie des pharaonischen Ägypten
ders., Chronologie des ägyptischen Neuen Reiches
Helck/Otto, Lexikon der Ägyptologie
N. Reeves, Valley of Kings
Sourouzian. Les monuments du roi Merenptah. Göttinger Miszellen 191, 2002
van der Way. Heiliger Krieg und Göttergericht im Alten Ägypten