update 17.05.2008
Theben (Karte Nord, 2/I)
TT 93, qn-jmn (Kenamun), Haushofmeister
Kenamun war Haushofmeister des Königs Amenhotep II. Seine Mutter war die kgl. Nurse Amenemopet, seine Ehefrau hieß Tadedetes und er ist ein Bruder des Ka-em-her-ibsen (TT 98).
Foto: Elke Noppes
Kenamun's Grabanlage liegt in Sheik Abd el-Korna. Sie ist schon lange
bekannt: Lepsius gab ihr die Nummer 68, Champollion die Nr. 8, Wilkinson
Nr. 33 und Hay Nr. 18. Heute hat sich die Kennzeichnung TT 93 für das
Grab durchgesetzt.
Als Kenamun mit dem Bau seines Grabes begann, musste er auf die bereits
bestehenden Gräber des Sennefer (TT 96) und Ramose (TT 94) Rücksicht
nehmen. Vielleicht war der heutige gemeinsame Hof früher geteilt. An den
Seitenwangen des Hofes befinden sich rechts und links begonnene und unvollendete
Portikusstellungen. Ob diese der ursprünglichen Bauplanung oder einer späteren
Ergänzung zuzuschreiben sind ist nicht mehr feststellbar.
Dekoration:
Querhalle
1. Türsturz außen: der anbetende Grabherr und seine Frau. Auf dem
Rahmen der [Grabherr] sitzend. Im Durchgang sind wieder beide abgebildet, der Türsturz
innen ist mit Opfertexten versehen.
2. [Der Grabherr, seine Frau und Opferträger opfern.]
3. [Der Grabherr] inspiziert fünf Register, die alle die Prozession von
Statuen zu Tempel und Grab zeigen:
I. - III. Statuen des Grabherrn werden von Priestern gezogen, Riten werden
vollzogen, Tänzer und Tänzerinnen, Sängerinnen, Priesterinnen mit Sistrum.
IV. Die Königsbarke mit der Statue des Grabherrn legt an.
V. Kniende Sänger, Priester und Schlachter.
4. [Der Grabherr] in Anbetung von Osiris-Onnophris und Amentet, der Westgöttin.
5. aufgemalte Stele mit einer Doppelszene: Opfer vor Osiris und der Ostgöttin
sowie vor Anubis und der Westgöttin, darunter Opfertexte. An den Seiten drei
Register mit dem betenden Grabherrn und Opferträgern.
6. Gäste. Ein Mann opfert dem Grabherrn und seiner Frau ein Bukett.
7. [Ein Mann vor dem Grabherrn und ? seiner Mutter?]
8. Eingang zur Südkapelle. Darüber eine Katzen-Darstellung.
9. Amenhotep II und die Göttin Maat in einem Kiosk. Am Unterteil des
Throns sind Gefangene dargestellt. Kenamun opfert dem Herrscher Gold.
Dum-Palmen mit Affen. Vier Register:
I. Opferträger und Statuetten von Amenhotep II, Hatschepsut und Thutmosis
I.
II. Opferträger und dekorierte Vasen
III. + IV. Truppen mit Standartenträgern. Fragmente von Darstellungen von
Geschenken, wie Wagen, Sphingen etc.
10. [Der Grabherr weiht Opfer], Texte.
11. Aufzeichnung und Überprüfung von Waren aus dem Delta durch den
[Grabherrn] und seine Schreiber: Lebensmittel, Honig, Vögel, Fische und Rinder.
12. Vorführen von Vieh. In einer Unterszene Kriegsschiffe.
13. Überrest einer Stele aus Rosengranit.
14. Zwei Register:
I. Ritueller Text und Text einer Drei-Göttinnen-Szene.
II. Reste der Drei-Göttinnen-Szene, drei Reihen einer Opferliste.
15. Zwei Register:
I. Opferliste
II. Garten mit Bäumen, Teich und [Haus]. Unterszene: Opferträger mit Ochsen
und Gazellen.
16. [Der Grabherr und Peh-sucher (TT 88)], gefolgt von Gehilfinnen
und Lautenspielerin vor seiner Mutter als Erzieherin des jungen Königs. Reste
von Harfen, Mädchen mit Klappern, Teich.
17. Text: Die Ernennung des Grabherrn zum Haushofmeister des Königs.
Pfeiler:
A a.) Ein Mann salbt den Grabherrn und seine Frau
b.) Zwei Register: Eine Frau opfert Menat und Sistrum und ein Mann, der das
Bukett des Amun den Grabinhabern darbringt.
c.) Reste einer Darstellung des Kenamun mit seiner Mutter
d.) Zwei Register: drei Reihen von Gästen und Texte, alle stark zerstört.
B. a.) Zwei Register: [Mann vor dem Grabherrn und ein Priester, der die
Statue des Grabherrn zieht.
b.) Sieben Register mit Zubereitung von Speisen und Getränken: backen, brauen,
Vasen herstellen, schlachten, kochen
c.) Drei Register: Kenamun und seine Frau angeln, ein Mann bringt Stiere
und einer füttert Ochsen.
d.) Drei Register: Ketten und Colliers, Opfertisch, Gartenteich, Ein Mann füllt
einen Wassertrog.
C. a.) [Kenamun] umarmt eine Frau.
b.) Zwei Register: opfern von Bänder, Salben und Weihrauch.
c.) Vier Register: Riten vor der [Statue] des Grabherrn
d.) Der betende Grabherr
D. a.) Titel (Fragmente)
b.) Zwei Register: Der Grabherr opfert Renenutet in Schlangengestalt, ein Mann
opfert ihm.
c.) Zwei Register: Reinigung durch Priester
E. b.) [Der Grabherr verlässt das Grab]
c.) Drei Register: Priester opfern Natron
F. b.) Textreste
c.) Mann mit Bukett
d.) Rest von Spruch 25 der Pyramidentexte
G. a.) Titel
b.) Reste der Hymne an Rê
c.) Korb mit Lebensmitteln
d.) Eine Frau opfert Salben
H. a.) Textfragmente
J. Zwei Register: Fragmente, Salbenherstellung
Architrav und Decke sind mit Texten versehen.
Passage
18. Im Durchgang der Grabherr. Rechts ein Graffito. Tympanon mit
Doppelszene: der Grabherr opfert Osiris.
19. Fragmente: Wüstenjagd
20. Fisch- und Vogelfang
21. Vier Register Festbankett
Innere Halle
Ursprünglich waren 10 - 12 Säulen geplant. Durch einen Deckeneinbruch wurde
die Halle dann verkürzt mit Ziegelmauern, verziert mit Scheintüren.
22. Tympanon: Doppelszene mit dem Anubis-Schakal, dem personifizierten
Zeichen für "Westen", Krug und "sechem"-Emblem in der
Mitte.
23. Zwei Söhne opfern, Opferliste, Bukett des Amun.
Pfeiler
K. a.) Vorskizze: Reinigungsvase vor dem Grabherrn
c.) Kruge vor Kenamun mit Dienern
d.) Kenamun sitzend, Opfer
24. Nische: Im Durchgang der Grabherr. Auf beiden Seiten des Durchgangs
Opfertexte und drei Register Opfergaben (rechts zerstört).
Linke Wand: Priester und Frau mit Sistrum, rechte Wand zwei Männer mit Opfern.
Auf der Rückwand eine Doppelszene: der Grabherr opfert Osiris und Anubis. Texte
an der Decke.
Grabkammern
Im Hof befindet sich ein senkrechter Schacht, der noch nicht näher untersucht
ist.
Von der rechten Seitenkapelle der Querhalle geht eine slooping-passage ab und
endet in einem Raum mit vier Pfeilern. Diese Konstruktion könnte aus der Zeit
der Erstanlage stammen, jedoch glaubt man, dass die anschließenden Durchbrüche
mit weiteren Räumen und Passagen aus einer späteren Wiederbenutzungsphase
sind.
Quellen:
Porter & Moss, The Theban Necropolis
Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum
Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996