update 29.03.2008

Theben (Karte Nord, 7/E, 10/H)

TT 61 und TT 131, Wsr  (User), Wesir 

User (auch User-Amun oder Amun-User) war Bürgermeister und Wesir unter Thutmosis III. Im 5. Jahr des Königs wurde ihm das Amt übertragen. Ausgeübt hat er es höchstens bis zum 34. Jahr.
User's Eltern sind bekannt: der Wesir Amtiu war sein Vater. Seine Ehefrau trug den Namen Tjuju.
In der Literatur werden ihm zwei Gräber zugeschrieben (TT61 und TT 131).

TT 61 befindet sich in Sheik Abd el-Korna und wurde von Säve-Söderbergh in "Private Tombs at Thebes" publiziert.

Das Grab wurde ursprünglich im MR angelegt und im NR  wiederverwendet. Der Eingangsschacht zur Sargkammer befindet sich im Vorhof. Von dort geht eine absteigende Passage bis unter das Grab in die eigentliche Sargkammer.
Der Vorhof selbst ist in späterer Zeit teilweise durch ein Erdbeben abgerutscht, den Grabschacht hat man neu eingefasst und gesichert.
Die Querhalle besitzt zu beiden Seiten mastaba-ähnliche Bänke.

Dekoration

1. Begräbnisprozession
2. Opferliste, Opfertexte, Namen und Titel des Grabherrn
3. Der Grabinhaber, sitzend
4. Gäste. Tochter Aahmose opfert (ihren Eltern)
5. vier Töchter bringen Öle, Söhne bringen Salben
6. Gäste opfern vor dem Verstorbenen und seiner Frau
7. Grabherr und seine Frau. Zwei Mädchen opfern Kleidung, Frauen mit Salbopfern. Darüber Krüge.
8. Der Grabherr opfert Anubis, flankiert von einer (zerstörten) westlichen Göttin und einer östlichen Göttin.
9. an der Seite der Bank eine weitere Opferliste. An der Wand Text mit dem Namen des Vaters.

Die Grabwände wurden von S. Schott fotografisch dokumentiert.

Ein zweites Grab hat sich User mit TT 131 anlegen lassen, vermutlich, nachdem er zum Wesir ernannt wurde. Dieses Grab war eine kleine Sensation: E. Dziobek konnte bei jüngsten Untersuchungen nachweisen, dass das Grab einen Oberbau in Form einer Pyramide besaß (MDAIK 45, 1989).
Er fand Reste eines Gebäudequadrates mit 72° steilen Böschungswinkeln, umgeben von einem nischengegliederten Sockel. Somit ist dieses Grab der älteste Nachweis einer Pyramide für eine nichtkönigliche Person im NR.

Foto: Elke Noppes


Aus bautechnischen Gründen wird allerdings vermutet, dass der den Sockel übersteigende Teil des Bauwerks nur noch einen Winkel von ca. 55° besaß.


Der Grabbau selbst weist zum Hof hin eine nischengegliederte Fassade auf, in den Nischen sind die Titel des Grabinhabers verzeichnet.

Foto: Elke Noppes

Dekoration:

1. Auf dem äußeren Türsturz und  Pfosten User vor den Kartuschen des Thutmosis III, der Grabherr sitzend und Opfertexte. Im Durchgang der Grabherr, Hymnen an Amun-Rê.
Auf dem inneren Sturz und Pfosten Opfertexte.
2. Zwei Register: Opfer an User, häufeln von Getreide
3. Drei Register: Juweliere? vor User, User inspiziert Rinder
4. Vier Register: Festbankett mit weiblichen Musikanten, Opferträger, die Honig usw. bringen. Der Grabherr mit seiner Frau, User inspiziert Gefangene und Tribute aus Nubien.
5. Oben: zwei Frauen vor den Eltern des Grabherrn
6. Zwei Register: User inspiziert Steuern, Gerichtsgebäude mit Steuerzahlern und Schreibern
7. Vier Register: Steuerzahler; zwei Männer mit Tieren und Getreidehaufen, Goldringe, Männer mit Waren und Gold, Text mit den Aufgaben eines Wesirs
8. Der alte Wesir Amtiu (sein Vater) mit Dienern, Höflingen und dem Grabherrn als Schreiber vor Thutmosis III und dessen Ka, der in einem Kiosk sitzt; Text, auf dem User zum Co-Wesir ernannt wird.
9. Zwei Register: Thutmosis III wird in einer Sänfte getragen, Prozession mit großer Begleitung einschließlich User als Wesir und Militäreskorte und Kapelle mit Klappern, Trommler und Trompeter. Männer vor Amtiu, Texte der Lehren von Amtiu.
10. Der Grabherr auf Wüstenjagd (Reste)
11. Der Grabherr vor sechs Registern: Tributzahlungen, Kreter mit Stierkopf und Stierstatuette, Syrer mit Frau und Kind, Männer mit Waren
12. Reste des Textes: Ernennung zum Wesir
13. Eingang zur Kapelle: auf dem äußeren Sturz und Pfosten Texte von Thutmosis III.
Die Kapelle selbst blieb unvollendet. Das Grab weist Zerstörungen auf, die in der Amarna-Periode erfolgt sind (User[Amun]).

Im Museum von Grenoble/F. befindet sich eine schwarze Granitstele des User, auf der seine Söhnen ihm und seiner Frau Opfer darbringen. Längerer Text. Diese Stele stammt wahrscheinlich aus TT 131.


Quellen:  
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996
Hornung, E., Die Grabkammer des Vezirs User, in: NAWG 5 (1961), S. 116 f.

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