update 21.08.2007

um 1.853  - um 1.805 v. Chr.

Z#-Ro Jmn-m-H#t, Nswt-Bjt Nj-M#ot-Ro, Or o#-b#w 

 

Geburts- oder Eigenname: Amenemhet (III) (Jmn-m-H#t)   
Thronname:
Ni-Maat-Rê (Nj-M#ot-Ro
Horus-Name: Aa-bau (
o#-b#w)  
Nebti-Name:
Itj-juat-taui (
jTj-jwot-t#wj)
Gold-Name:
Bik-nub-wah-anch (bjk-nbw-w#H-onX)
sonstige Namen:
Ammenemes, Lamares, Ameres (Manetho Africanus), Moeris 

   

Sa Rê Amenemhet, Ni-Maat-Rê, Hor Aa-bau (12-06-01)

Amenemhet III, Sitzstatue aus Hauwara (12-06-02)

Vater:  Sesostris III
Mutter: -
Geschwister: Merit, Senet-Senebtisi, Menet, Sat-Hathor



Ehefrau: Aat, Chenmet-hedjet-Chnument,  Hetepti   
Söhne: Amenemhet IV
Töchter: Neferu-Ptah, Neferu-Sobek, Hetep-Hathor ?, Nebu-hetepi-chered ??  

Zwei Jahre herrschte Amenemhet III mit seinem Vater Sesostris III zusammen. Während der Vater außenpolitisch durch seine Feldzüge die Grenzen des Landes festigte, hat der Sohn vor allem innenpolitisch Ägypten zur Blüte verholfen. Unter seiner Herrschaft wurde die Regulierung der Wasserzufuhr in den "Moeris-See" , d.h. in die Oase Fayum abgeschlossen und der Landwirtschaft neue Flächen zugeführt. Dies machte ihn auch zum legendären Pharao "Moeris".  

   

Amenemhet III (12-06-03)

Dieser Kolossalkopf aus Granit wurde in Bubastis gefunden. Er stand wohl am Tempeleingang oder vor dem Palast. In der 22. Dynastie wurde er von Orsokon II ursupiert.

Amenemhet III als Priester (12-06-04)

Granitbüste aus dem Fayum. 

   

Amenemhet III als Nilgott (12-06-05)

gefunden in Tanis

Amenemhet III, Kupferstatue (12-06-06)

Fayum 

Amenemhet III, Löwensphinx aus Tanis (12-06-07)

Aus der Regierungszeit des Königs sind zahlreiche Expeditionsinschriften bekannt, die sicherlich dazu dienten, Material für die königlichen Bauvorhaben herbeizuschaffen. Ansonsten scheint der König nicht viel im Land gebaut zu haben. In Medinet Maadi steht der heute noch der einzige vollkommen erhaltene Tempel des Mittleren Reiches, der von Amenemhat III begonnen, von seinem Sohn Amenemhat IV beendet wurde. Bei Biamuh (Fayum) errichtete der Herrscher zwei Kollosalfiguren, deren Sockel noch heute zu sehen sind. Weitere Bauten sind in Bubastis (ein Palast), Abydos und anderen Orten bezeugt. Im 30. Regierungsjahr feierte der Herrscher sein Sed-Fest.

Tempel von Medinet-Maadi, Fayum (12-06-08)

Der Herrscher starb nach einer ca. 45 Jahre dauernden Regierungszeit und wurde sicherlich in seiner Pyramide in Hawara bestattet. In der selben Grabkammer ist auch die Bestattung der Prinzessin Neferu-Ptah angelegt worden, deren ungeplündertes Grab jedoch ca. 2km entfernt gefunden wurde. Anscheinend starb der Herrscher früher als sie und es konnte und wollte niemand die Pyramide wiederholt öffnen um die Königstochter dort beizusetzen. Amenemhet III scheint auch drei Jahre zusammen mit seinem Sohn Amenemhet IV regiert zu haben (andere Ägyptologen: 1 Jahr).

Die Pyramiden 

Amenemhet III baute zwei Pyramiden. Seine erste Pyramide bei Dahschur wird ebenfalls „Die Schwarze“ genannt, weil die Kalksteinummantelung fehlt. 

Die Dahschur-Pyramide hatte ein Basismaß von 105 m und wäre bei einem Neigungswinkel von 57° 15´ 50" zirka 75 Meter hoch geworden, und damit die sechsthöchste der ägyptischen Pyramiden insgesamt sowie die höchste ägyptische Pyramide, die nach der Zeit des Alten Reiches erbaut wurde.
Der Pyramidenkomplex wurde von Jaques de Morgan in den Jahren 1894/95 untersucht, danach grub Dieter Arnold 1976 bis 1983 weiter im Bezirk.
Der Kern der Pyramide besteht ganz aus Lehmziegeln ohne Stützmauern. Der Außenverkleidung bestand aus Tura-Kalkstein und ist heute verloren. Witterungs- und Umwelteinflüsse sind schuld an dem heute so skurrilen Aussehen des Bauwerks.
Im Jahr 1900 wurde im Schutt das Pyramidion gefunden, den obersten pyramidenförmigen Stein aus Granit (1,40 m x 1,85 m): der gute Zustand der Pyramidenspitze lässt vermuten, dass sie nie aufgesetzt wurde. 

Die Pyramide besitzt zwei Eingänge, beide an den Südenden der Ostseite und der Westseite. Sie führen zu zahlreichen Kammern, Gängen und Treppen sowie einigen Grabkammern. Mit dieser Konstruktion ist Amenemhet III König Djoser aus der 3. Dynastie gefolgt, denn nur seine Pyramide weist eine so komplizierte Substruktur auf.

Die Grabkammer befand sich am Ende eines weit und eigenartig verzweigten Gangsystems mit einem kleinen Anubis-Heiligtum und dem Sarkophag aus rotem Granit.  
Neben der nie benutzten Grabkammer des Königs sind wahrscheinlich zwei Pyramiden für Königinnen mit ihren Grabkammern, Kanopennischen und Ka-Kapellen komplett in das Bauwerk integriert worden. Beide Königinnenkammern wurden benutzt: die westliche für die Königin Aat; der Name der anderen Königin ist verloren. Die Mumienreste der Königinnen lassen auf ein Sterbealter von 35 bzw. 25 Jahren schließen. Insgesamt sechs Bestattungen fand man in der Pyramide, darunter zwei aus der Zeit des Amenemhet IV, der nach Arnold die Pyramide wieder hat öffnen lassen.
Die „Schwarze Pyramide“ des Amenemhet III zeigte schon vor der Fertigstellung Risse in Decken und Böden. In Dahschur wurden in 6 unvollendeten Räumen und Gängen Stützdecken und Balken aus Zedernholz eingezogen und die Wandrisse verputzt. Die bereits vorhandenen Kammern der beiden Königinnen wurden zur Verstärkung mit Stein ausgemauert. Diese Grabkammern wurden beraubt aufgefunden, die Reste der Grabausstattung zeugen vom beachtlichen Reichtum dieser Beisetzungen.

   

Amenemhet III, Pyramide von Dahschur (12-06-09) Foto: Anke Klein

Pyramidion (12-06-11)

Pyramide des Amenemhet III in Dahschur (12-06-11)

Der Bodengrund war instabil, zu viele Räume und Korridore sowie eine mangelhafte Deckenkonstruktion ließ das Bauwerk unter das Pflaster des Hofes absacken. 

Der Pyramidenbezirk war in Ost-West-Richtung orientiert. Wie üblich war der Pyramide der Totentempel, Aufweg und Taltempel vorgelagert. Der Totentempel ist völlig zerstört, der Taltempel bestand aus zwei Höfen mit aufsteigenden Terrassen.
Im Norden der Außenumfassung befinden sich 10 Schachtgräber aus der 13. Dynastie. Hier wurden einhundert Jahre später König Hor beigesetzt.

Wegen der Baumängel an seiner Pyramide ließ sich der Pharao in Hauwara eine zweite Pyramide bauen.  

In seinem 15. Regierungsjahr begann König Amenemhat III mit dem Bau seiner zweiten Pyramide, die wohl den Namen Jmn-m-H#t onX (Amenemhet lebt) erhielt. Mit diesem Bau kehrte er an den Eingang des Fayum zurück, in die Nähe der Sesostris-II-Pyramide.
Mit einer Seitenlänge von 105 Metern, einer Neigung von 48° 45´ hatte sie eine Höhe von 58 Metern und somit war die dort erbaute Pyramide das letzte große Bauwerk dieser Art. Auch dieses Grabmal wurde ganz aus Lehmziegeln über einem ca. 12 m hohen Felskern errichtet, allerdings mit einem flacheren Böschungswinkel. Der Außenmantel bestand wie üblich aus Kalkstein. Die ursprüngliche Kalksteinverkleidung fehlt schon seit der Antike, und der Pyramidenkern leidet zunehmend an der Erosion.

Im Jahr 1843 erforschte Karl Richard Lepsius als erster die Pyramide, identifizierte den Totentempel als das Labyrinth und ordnete den Komplex dem Amenemhet III zu. Die Grabkammer fand er nicht. In den Jahren 1888 – 89 erforschte der englische Archäologe Flinders Petrie die Substruktur der Pyramide Amenemhets. Der Eingang befindet sich westlich versetzt auf der Südseite, doch er ist mittlerweile verschüttet. Eine Treppe führt ca. 40 m in die Tiefe und mündet in in eine kleine Kammer, von der ein kurzer Gang abgeht, der als Sackgasse endet. Im oberen Teil dieser Sackgasse verbirgt sich der Eingang zu einer weiteren Passage, die von einer 20 t schweren Granitsperre blockiert werden sollte. Hinter dieser befindet sich eine weitere Kammer, von der zwei Gänge abzweigen. Der erste Gang führt direkt Richtung Norden und setzte dem Forschertrieb im Wasser und Schlamm ein Ende. Der zweite Gang führt nach Osten in Richtung Zentrum der Pyramide und endet in einer weiteren Kammer. Wiederum in der Decke verborgen und mit einem Fallstein versehen biegt der Gang nun wieder nach Norden ab. In der Nordost-Ecke folgt die gleiche Konstruktion noch einmal, allerdings ist hier der Gang durch die Sperre verschlossen worden. Hinter dieser Sperre geht es weiter zur Vorkammer, in deren Südwand eine Vertiefung zur eigentlichen Grabkammer führt.

Petrie entdeckte den königlichen Quarzitsarkophag in Gestalt einer Wanne von 7 x 2,5 x 1,83 m, aus einem einzigen Block gehauen mit einem Gewicht von ca. 110 t. Der Sarkophag, zwei Kanopentruhen sowie ein kleinerer Sarkophag sind vor Fertigstellung der Grabkammer eingebracht worden. Obwohl die Grabkammer bei der Auffindung unter Wasser stand, berichtet Petrie von Knochenfunden in den Särgen. In der Vorkammer wurde eine Opferplatte aus Alabaster gefunden, mit Hinweisen auf eine Prinzessin Neferu-Ptah, die man dann auch für die Besitzerin des zweiten Sarkophages gehalten hat. Die Grabkammer war so konstruiert, dass sie nur einmal verschlossen werden konnte mittels einer Sand-Ablass-Vorrichtung, mit der die mächtige Quarzitplatte auf die Kammer abgesenkt wurde.

Ähnlich wie bei der Djoser-Pyramide in der 3. Dynastie befindet sich die Hawara-Pyramide in einem rechteckigen Pyramidenbezirk von 385 m Länge und 158 m Breite, der nord-südlich angelegt war. Im nördlichen Teil stand die Pyramide, der Eingang zum Bezirk befand sich an der süd-östlichen Ecke des Hofes, wo auch der Aufweg endete. Zwischen Eingang und Pyramide befand sich ein Totentempel, der einmalig gewesen sein muss. Der griechische Geograph Strabon (63 - 20 v. Chr.) hat ihn ausführlich beschrieben und als Weltwunder gepriesen. Er verglich die über 1500 Räume mit dem Labyrinth des Minos. Seit der Römerzeit diente der Totentempel leider als Steinbruch, sodass heute nur noch die Fundamente zu erkennen sind. Herodot sprach von überdeckten Höfen, Plinius d. Ä. erkannte tieferliegende Räume. Im Laufe der von Petrie durchgeführten Ausgrabungen kamen an der Südseite der Pyramide die Reste zweier aus Granit errichteter Kapellen zu Tage, von denen jede zwei Skulpturen des Königs enthielt. Zahlreiche Fragmente von Statuen zeugen von einer ehemals prächtigen Ausstattung.

   

Amenemhet III, Pyramide von Hauwara (12-06-12) Foto: Anke Klein 

Pyramide, Grundriss und Schnitt durch die Grabkammer (12-06-14) 

Pyramide, Grundriss und Schnitt (12-06-13) 

Obwohl, wie bereits erwähnt, die Pyramide von Hauwara als Grabstelle von Amenemhet III und seine Tochter Neferu-Ptah ausgelegt war, so ist Neferu-Ptah nicht dort beigesetzt worden. Ihre Grabstätte wurde im Jahr 1956 in einer zerfallenen Lehmziegelpyramide 2 km südwestlich intakt gefunden. Leider hat eindringendes Grundwasser alles Holz und die Mumie zerstört, jedoch konnte der Granitsarkophag und die Grabausstattung geborgen und teilweise restauriert werden.

   

Halskragen der Neferu-Ptah (12-06-15)

 

Geißel der Neferu-Ptah (12-06-16)

 

Fuß- und Armbänder der Neferu-Ptah (12-06-17)

 

Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999

Zeitzeugen des Amenemhet III:

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