update 21.08.2007
Z#-Ro Jmn-m-H#t, Nswt-Bjt Nj-M#ot-Ro, Or o#-b#w
Geburts- oder Eigenname: Amenemhet (III)
(Jmn-m-H#t)
|
Sa Rê Amenemhet, Ni-Maat-Rê, Hor Aa-bau (12-06-01) |
Amenemhet III, Sitzstatue aus Hauwara (12-06-02) |
Vater:
Sesostris III
Ehefrau: Aat, Chenmet-hedjet-Chnument, Hetepti Söhne: Amenemhet IV Töchter: Neferu-Ptah, Neferu-Sobek, Hetep-Hathor ?, Nebu-hetepi-chered ?? |
Zwei
Jahre herrschte Amenemhet III mit
seinem Vater Sesostris III zusammen.
Während der Vater außenpolitisch durch seine Feldzüge die Grenzen des Landes
festigte, hat der Sohn vor allem innenpolitisch Ägypten zur Blüte verholfen.
Unter seiner Herrschaft wurde die Regulierung der Wasserzufuhr in den "Moeris-See"
, d.h. in die Oase Fayum abgeschlossen und der Landwirtschaft neue Flächen
zugeführt. Dies machte ihn auch zum legendären Pharao "Moeris".
Amenemhet III (12-06-03) Dieser Kolossalkopf aus Granit wurde in Bubastis gefunden. Er stand wohl am Tempeleingang oder vor dem Palast. In der 22. Dynastie wurde er von Orsokon II ursupiert. |
Amenemhet III als Priester (12-06-04) Granitbüste aus dem Fayum. |
Amenemhet III als Nilgott (12-06-05) gefunden in Tanis |
Amenemhet III, Kupferstatue (12-06-06) Fayum |
Amenemhet III, Löwensphinx aus Tanis (12-06-07)
Aus der Regierungszeit des Königs sind
zahlreiche Expeditionsinschriften bekannt, die sicherlich dazu dienten, Material
für die königlichen Bauvorhaben herbeizuschaffen. Ansonsten scheint der König
nicht viel im Land gebaut zu haben. In Medinet Maadi steht der heute noch der
einzige vollkommen erhaltene Tempel des Mittleren Reiches, der von Amenemhat
III begonnen, von seinem Sohn Amenemhat IV beendet wurde. Bei Biamuh
(Fayum) errichtete der Herrscher zwei Kollosalfiguren, deren Sockel noch heute
zu sehen sind. Weitere Bauten sind in Bubastis (ein Palast), Abydos und anderen
Orten bezeugt. Im 30. Regierungsjahr feierte der Herrscher sein Sed-Fest.
Tempel von Medinet-Maadi, Fayum (12-06-08)
Der Herrscher starb nach einer ca. 45 Jahre dauernden Regierungszeit und wurde
sicherlich in seiner Pyramide in Hawara bestattet. In der selben Grabkammer ist
auch die Bestattung der Prinzessin Neferu-Ptah angelegt worden, deren ungeplündertes
Grab jedoch ca. 2km entfernt gefunden wurde. Anscheinend starb der Herrscher früher
als sie und es konnte und wollte niemand die Pyramide wiederholt öffnen um die
Königstochter dort beizusetzen. Amenemhet III scheint auch drei Jahre
zusammen mit seinem Sohn Amenemhet IV regiert zu
haben (andere Ägyptologen: 1 Jahr).
Die Pyramiden
Amenemhet III baute zwei Pyramiden. Seine erste Pyramide bei Dahschur wird ebenfalls „Die Schwarze“ genannt, weil die Kalksteinummantelung fehlt.
Die Dahschur-Pyramide hatte ein Basismaß
von 105 m und wäre bei einem Neigungswinkel von 57° 15´ 50" zirka 75
Meter hoch geworden, und damit die sechsthöchste der ägyptischen Pyramiden
insgesamt sowie die höchste ägyptische Pyramide, die nach der Zeit des Alten
Reiches erbaut wurde.
Der Pyramidenkomplex wurde von Jaques de Morgan in den Jahren 1894/95
untersucht, danach grub Dieter Arnold 1976 bis 1983 weiter im Bezirk.
Der Kern der Pyramide besteht ganz aus Lehmziegeln ohne Stützmauern. Der Außenverkleidung
bestand aus Tura-Kalkstein und ist heute verloren. Witterungs- und Umwelteinflüsse
sind schuld an dem heute so skurrilen Aussehen des Bauwerks.
Im Jahr 1900 wurde im Schutt das Pyramidion gefunden, den obersten pyramidenförmigen
Stein aus Granit (1,40 m x 1,85 m): der gute Zustand der Pyramidenspitze lässt
vermuten, dass sie nie aufgesetzt wurde.
Die Pyramide besitzt zwei Eingänge, beide an den Südenden der Ostseite und der Westseite. Sie führen zu zahlreichen Kammern, Gängen und Treppen sowie einigen Grabkammern. Mit dieser Konstruktion ist Amenemhet III König Djoser aus der 3. Dynastie gefolgt, denn nur seine Pyramide weist eine so komplizierte Substruktur auf.
Die
Grabkammer befand sich am Ende eines weit und eigenartig verzweigten Gangsystems
mit einem kleinen Anubis-Heiligtum und dem Sarkophag aus rotem Granit.
Neben der nie benutzten Grabkammer des Königs sind wahrscheinlich zwei
Pyramiden für Königinnen mit ihren Grabkammern, Kanopennischen und Ka-Kapellen
komplett in das Bauwerk integriert worden. Beide Königinnenkammern wurden
benutzt: die westliche für die Königin Aat; der Name der anderen Königin
ist verloren. Die Mumienreste der Königinnen lassen auf ein Sterbealter von 35
bzw. 25 Jahren schließen. Insgesamt sechs Bestattungen fand man in der
Pyramide, darunter zwei aus der Zeit des Amenemhet IV, der nach Arnold
die Pyramide wieder hat öffnen lassen.
Die
„Schwarze Pyramide“ des Amenemhet III
zeigte schon vor der Fertigstellung Risse in Decken und Böden. In Dahschur wurden in 6
unvollendeten Räumen und Gängen Stützdecken und Balken aus Zedernholz
eingezogen und die Wandrisse verputzt. Die bereits vorhandenen Kammern der
beiden Königinnen
wurden zur Verstärkung mit Stein ausgemauert. Diese Grabkammern wurden beraubt
aufgefunden, die Reste der Grabausstattung zeugen vom beachtlichen Reichtum
dieser Beisetzungen.
Amenemhet III, Pyramide von Dahschur (12-06-09) Foto: Anke Klein |
Pyramidion (12-06-11) |
Pyramide des Amenemhet III in Dahschur (12-06-11)
Der
Bodengrund war instabil, zu viele Räume und Korridore sowie eine mangelhafte
Deckenkonstruktion ließ das Bauwerk unter das Pflaster des Hofes
absacken.
Der Pyramidenbezirk war in Ost-West-Richtung orientiert. Wie üblich war der
Pyramide der Totentempel, Aufweg und Taltempel vorgelagert. Der Totentempel ist
völlig zerstört, der Taltempel bestand aus zwei Höfen mit aufsteigenden
Terrassen.
Im Norden der Außenumfassung befinden sich 10 Schachtgräber aus der 13.
Dynastie. Hier wurden einhundert Jahre später König Hor beigesetzt.
Wegen
der Baumängel an seiner Pyramide ließ sich der Pharao in Hauwara eine zweite
Pyramide bauen.
In seinem 15. Regierungsjahr begann König Amenemhat III mit dem
Bau seiner zweiten Pyramide, die wohl den Namen Jmn-m-H#t
onX (Amenemhet lebt) erhielt. Mit diesem Bau kehrte
er an den Eingang des Fayum zurück, in die Nähe der Sesostris-II-Pyramide.
Mit einer Seitenlänge von 105 Metern, einer
Neigung von 48° 45´ hatte sie eine Höhe von 58 Metern und somit war die dort
erbaute Pyramide das letzte große Bauwerk dieser Art. Auch dieses Grabmal wurde
ganz aus Lehmziegeln über einem ca. 12 m hohen
Felskern errichtet, allerdings mit einem flacheren Böschungswinkel.
Der Außenmantel bestand wie üblich aus Kalkstein. Die ursprüngliche
Kalksteinverkleidung fehlt schon seit der Antike, und der Pyramidenkern leidet
zunehmend an der Erosion.
Im Jahr 1843 erforschte Karl Richard Lepsius als erster die Pyramide, identifizierte den Totentempel als das Labyrinth und ordnete den Komplex dem Amenemhet III zu. Die Grabkammer fand er nicht. In den Jahren 1888 – 89 erforschte der englische Archäologe Flinders Petrie die Substruktur der Pyramide Amenemhets. Der Eingang befindet sich westlich versetzt auf der Südseite, doch er ist mittlerweile verschüttet. Eine Treppe führt ca. 40 m in die Tiefe und mündet in in eine kleine Kammer, von der ein kurzer Gang abgeht, der als Sackgasse endet. Im oberen Teil dieser Sackgasse verbirgt sich der Eingang zu einer weiteren Passage, die von einer 20 t schweren Granitsperre blockiert werden sollte. Hinter dieser befindet sich eine weitere Kammer, von der zwei Gänge abzweigen. Der erste Gang führt direkt Richtung Norden und setzte dem Forschertrieb im Wasser und Schlamm ein Ende. Der zweite Gang führt nach Osten in Richtung Zentrum der Pyramide und endet in einer weiteren Kammer. Wiederum in der Decke verborgen und mit einem Fallstein versehen biegt der Gang nun wieder nach Norden ab. In der Nordost-Ecke folgt die gleiche Konstruktion noch einmal, allerdings ist hier der Gang durch die Sperre verschlossen worden. Hinter dieser Sperre geht es weiter zur Vorkammer, in deren Südwand eine Vertiefung zur eigentlichen Grabkammer führt.
Petrie entdeckte den königlichen Quarzitsarkophag in Gestalt einer Wanne von 7 x 2,5 x 1,83 m, aus einem einzigen Block gehauen mit einem Gewicht von ca. 110 t. Der Sarkophag, zwei Kanopentruhen sowie ein kleinerer Sarkophag sind vor Fertigstellung der Grabkammer eingebracht worden. Obwohl die Grabkammer bei der Auffindung unter Wasser stand, berichtet Petrie von Knochenfunden in den Särgen. In der Vorkammer wurde eine Opferplatte aus Alabaster gefunden, mit Hinweisen auf eine Prinzessin Neferu-Ptah, die man dann auch für die Besitzerin des zweiten Sarkophages gehalten hat. Die Grabkammer war so konstruiert, dass sie nur einmal verschlossen werden konnte mittels einer Sand-Ablass-Vorrichtung, mit der die mächtige Quarzitplatte auf die Kammer abgesenkt wurde.
Ähnlich wie bei der Djoser-Pyramide in
der 3. Dynastie befindet sich die Hawara-Pyramide in einem rechteckigen
Pyramidenbezirk von 385 m Länge und 158 m Breite, der nord-südlich angelegt
war. Im nördlichen Teil stand die Pyramide, der Eingang zum Bezirk befand sich
an der süd-östlichen Ecke des Hofes, wo auch der Aufweg endete. Zwischen
Eingang und Pyramide befand sich ein Totentempel, der einmalig gewesen sein
muss. Der griechische Geograph Strabon (63 - 20 v. Chr.) hat ihn ausführlich
beschrieben und als Weltwunder gepriesen. Er verglich die über 1500 Räume mit
dem Labyrinth des Minos. Seit der Römerzeit diente der Totentempel leider als
Steinbruch, sodass heute nur noch die Fundamente zu erkennen sind. Herodot
sprach von überdeckten Höfen, Plinius d. Ä. erkannte tieferliegende Räume.
Im Laufe der von Petrie durchgeführten Ausgrabungen kamen an der Südseite
der Pyramide die Reste zweier aus Granit errichteter Kapellen zu Tage, von denen
jede zwei Skulpturen des Königs enthielt. Zahlreiche Fragmente von Statuen
zeugen von einer ehemals prächtigen Ausstattung.
Amenemhet III, Pyramide von Hauwara (12-06-12) Foto: Anke Klein |
Pyramide, Grundriss und Schnitt durch die Grabkammer (12-06-14) |
Pyramide, Grundriss und Schnitt (12-06-13)
Obwohl, wie bereits erwähnt, die Pyramide von Hauwara als Grabstelle von Amenemhet III und seine Tochter Neferu-Ptah ausgelegt war, so ist Neferu-Ptah nicht dort beigesetzt worden. Ihre Grabstätte wurde im Jahr 1956 in einer zerfallenen Lehmziegelpyramide 2 km südwestlich intakt gefunden. Leider hat eindringendes Grundwasser alles Holz und die Mumie zerstört, jedoch konnte der Granitsarkophag und die Grabausstattung geborgen und teilweise restauriert werden.
Halskragen der Neferu-Ptah (12-06-15) |
Geißel der Neferu-Ptah (12-06-16) |
Fuß- und Armbänder der Neferu-Ptah (12-06-17) |
Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999