update 27.07.2007
Z#-Ro Jmn-m-H#t, Nswt-Bjt cHtp-jb-Ro, Or WHm-mswt
Geburts- oder Eigenname: Amenemhet
(I) (Jmn-m-H#t)
|
Amenemhet, Se-hetep-ib-Rê, Hor Wehem-mesut (12-01-01)
Vater:
Senwosret
Ehefrau: Nefer-tatjenen, Didit? Söhne: Senwosret Töchter: Nefru |
Nefer-tjatenen war seine "Große königliche Gemahlin".
Unter seiner Herrschaft verdrängte Gott Amun den alten thebanischen Ortsgott Month und stieg in der Folgezeit zum Reichsgott auf.
Der König scheint im Laufe seiner Regierungszeit mit einigen innenpolitischen Gegnern Probleme gehabt zu haben, doch halten sich die dementsprechenden Texte sehr bedeckt, deutlichste Hinweise darauf finden sich jedoch auf der Stele des Truppenvorstehers Nesmont, auf der von Auseinandersetzungen in Theben die Rede ist.
Amenemhet
I
baute im 7. Jahr eine neue Hauptstadt "Itj-Taui" (bei Lischt) in der
Nähe des Deltas, wohl auch um die Fürsten Unterägyptens besser zu kontrollieren. Die Macht der Gaufürsten war nach wie vor sehr
stark. Das Land wurde fast föderalistisch regiert.
Felsinschriften in Unternubien deuten auf Eroberungskriege, die wohl auch erfolgreich waren. Im Norden wurde an der Grenze zum Sinai die sog. Herrschermauer, eine Verteidigungslinie aus diversen Festungen errichtet. Auch sie deutet auf kriegerische Auseinandersetzungen in dieser Gegend. In el-Chatana im 14. unterägyptischen Ostgau bei Qantir baute er die Festung R#-w#Tj, Reste einer Kultkapelle für sein Ka konnten dort nachgewiesen werden.
Nach einer glücklich überstandenen Palastintrige im 20. Jahr machte Amenemhet I seinen Sohn Sesostris I zum Mitregenten und warnte ihn ausdrücklich vor „falschen Freunden“.
In der "Lehre des Amenemhet" berichte der König in Ich-Form von einem
Attentat. In der "Geschichte des Sinuhe" wird von einem erfolgreichen Attentat
(?) berichtet, das Sinuhe dazu zwang, das Land zu verlassen.
Während
sich sein Sohn auf einem Feldzug in Libyen befand, wurde Amenemhet
I im 30. Regierungsjahr ermordet.
Amenemhet
I, Pyramide (12-01-02)In seinem Totenkult knüpfte Amenemhet I an die Traditionen der 6. Dynastie an und baute sich bei Lischt eine Pyramide auf halbem Weg zwischen Dahschur und Meidum aus Lehmziegeln mit Kalksteinverkleidung.
Der Pyramidenbezirks trug den Namen swt-XAw-jmn-m-H#t .
Aus welchen Gründen auch immer: Amenemhet benutzte Steinquader, die er aus der
Tempelanlage des Chufu in Giseh herbeischaffen ließ.
Ob diese Wiederverwendung von Steinen wegen der "spirituellen Kraft" in ihnen erfolgt ist, mag dahin gestellt sein. Das Kalksteingerippe der Pyramide wurde mit losem Sand, Lehmziegeln und Geröll verfüllt und erhielt den obligatorischen Kalksteinmantel.
Wie üblich liegt der Eingang zur Pyramide zentral auf der Nordseite in Bodenhöhe. Über dem Eingang befand sich eine Kapelle mit einer Scheintür aus Rosengranit. Vom Eingang aus führt eine abwärts führende schräge Passage zum Zentrum der Pyramide und mündet in einem Vorraum. Die Passage war mit Granitblöcken versperrt. Im Vorraum befindet sich ein senkrechter Schacht in die Tiefe, der im Grundwasser endet. Die dort befindliche Grabkammer ist somit überflutet und bisher nicht begehbar.
Die Pyramide war umgeben von zwei Mauern. Die innere Mauer aus Kalkstein
umfasste das Bauwerk selbst und den im Osten davor liegenden Totentempel.
Dieser lag auf einer Terrasse, die man in den Hügel geschlagen hatte, auf dem
die Pyramide stand. Sicher hat der Terrassentempel des Mentuhotep II in Deir
el-Bahari hier als Vorbild gedient.
Der Tempel selbst ist völlig zerstört,
man fand nur Gründungsdepots, eine Scheintüre
und einen Altar aus Granit.
Der Altar zeigt Figuren, die als Abgesandte der ägyptischen
Gaue (dem König?) Opfer bringen.
Der Aufweg vom Taltempel zum Totentempel
war nicht überdacht und bestand ebenfalls aus reich dekoriertem
Kalksteinmauerwerk.
Die Reliefs imitieren bewusst den Stil des Alten
Reiches und sind von diesen kaum zu unterscheiden. Der Taltempel liegt
unter Wasser und ist daher noch nicht dokumentiert worden.
Die äußere Umfassungsmauer aus Lehmziegeln schloss neben der Pyramide und dem Totentempel einige Mastaben sowie 22 Schachtgräber ein, in denen Familienmitglieder und Höflinge beigesetzt wurden. Man fand hier eine Opfertafel mit dem Name der "Königsmutter" Nofret und die Mastaben des Wesirs Antefiqer und des Haushofmeisters Nacht. An der SW-Ecke der Pyramide fand man das intakte Grab einer Senebtisi, die von einigen Ägyptologen für seine Tochter gehalten wird, andere datieren das Grab ans Ende der 12. Dynastie.
Pyramide des Amenemhet I (12-01-03)
Tempel bei Quantir ( 12-01-04) |
Die Reste eines Tempels
des Amenemhet I befinden sich in
Ezbet Ruschdi el Saghira bei Quantir. Er war 42 m lang und 31 m breit,
Säulen, Türrahmen und Statuenschreine aus Stein, der Rest aus Lehmziegeln.
Die Mauerstärke betrug bis zu 11 Meter! |
Relief aus dem Tempelbezirk, Lischt (12-01-05) |
|
Gürtel aus dem Grab der Senebtisi (12-01-07) |
|
Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999