update 18.07.2004

Außenpolitische Situation 

Amarna-Briefe, nach Breasted

Im Jahr 1885 wurden durch einen glücklichen Zufall in den Ruinen der Stadt Achet-Aton etwa 300 Schriftafeln gefunden: die außenpolitische Korrespondenz Echnatons und seiner Nachfolger, verfasst in der in diplomatischen Kreisen üblichen babylonischen Keilschrift.

Diese sogenannten Amarna-Briefe spiegeln die politische Situation Ägyptens wieder, beeinflusst durch das starke Reich der Hethiter, welches sich noch zur Zeit des Amenhotep III nördlich der asiatischen Einflusszone Ägyptens gebildet hatte.

Suppiluliuma, der König der Hethiter, begrüßte Echnaton noch zu seiner Thronbesteigung, und auch zur Einweihung der neuen Hauptstadt Achet-Aton erschien eine hethitische Delegation mit Geschenken. Aber bereits kurze Zeit später fragte der Hethiterkönig an, warum man seine Briefe nicht beantworte. Grund der aufgetretenen Spannungen war wohl der Abfall einiger syrischer Vasallen von Ägypten und Hinwendung zum Einflussbereich der Hethiter.

Abdi-aschirta und sein Sohn und Nachfolger Aziru herrschten zu dieser Zeit am oberen Orontes über das Reich der Amoriter. Sie und der syrische Fürst Itakama von Kadesch waren wohl die Ersten, die die Fronten wechselten und sich von den Ägyptern abwendeten.

Bis auf die Städte Simyra und Byblos eroberte Aziru alle nordsyrischen und phönizischen Küstenstädte. Zusammen mit den Hethitern eroberte er Nij und drang gegen die Stadt Tunip vor. Der Hilferuf der Stadtältesten an den Pharao ist erhalten: „Wer hätte früher Tunip plündern können, ohne dass Manachpirija (Men-chepru-Rê) ihm zur Strafe geplündert hätte? ...und wenn Aziru in Simyra eindringt, so wird er uns tun, was ihm gefällt auf dem Gebiete unseres Herrn, des Königs, und trotz alledem hält unser Herr sich von uns zurück. Und nun weint Deine Stadt Tunip und ihre Tränen fließen, und es gibt keine Hilfe für uns. ...haben wir an unseren Herrn, den König von Ägypten, Boten gesandt, aber keine Antwort ist uns gekommen, nicht ein einziges Wort.“

Auch Rib-Addi aus Byblos bat wiederholt Echnaton um Hilfe gegen die Truppen Azirus bei dessen Angriff auf Simyra, vergeblich.

Simyra wurde zerstört, der ägyptische Gesandte erschlagen. Mehr als 60 Schreiben des Rib-Addi mit der Bitte um Hilfe sind in Amarna gefunden worden. Wie die Geschichte zeigt, waren sie vergeblich. Echnatons Interessen lagen wohl nicht auf politischem Gebiet.

Auch in Palästina regte sich der Wiederstand unter den Chabiri, die Meggido, Askalon und Gezer bedrohen und endlich auch unter ihre Kontrolle bringen. Die Hilferufe aus dieser Region führten auch nur zu halbherzigen und erfolglosen Maßnamen durch den Herrscher in Achet-Aton. So gingen auch diese Gebiete dem Reich verloren. 

Vor diesem Hintergrund hat ein junger Offizier mit Namen Haremhab den Grundstein gelegt für eine steile Karriere.


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