update 18.09.2008
TT 192, $r.w.f gen. cnoo (Che-ru-ef gen. Sanaa), Verwalter
Cheruef, auch Cheriuf gelesen, genannt Sanaa, Sena-aa oder Naai lebte in der Zeit des Amenhotep III bis Echnaton.
Sein Vater war Heeresschreiber des Königs mit Namen Seqed
oder Nebqed, seine Mutter hieß Rui und war "Sängerin der
Isis.
Cheruef war "Fürst", "wahrer königlicher
Schreiber", "Haushofmeister des kgl. Palastes der Großen Königlichen
Gemahlin Teje", "erster kgl. Sprecher" und "Siegler
Unterägyptens".
Er ist belegt durch drei Statuen, eine aus Bubastis (heute Museum Kairo), eine
weitere aus Hermopolis (heute in Berlin Nr. 2293) und die dritte stammt aus
seinem Grab. In Assuan ist er durch zwei Graffiti belegt und in Molgata fand man
Töpfe mit seinem Namen.
Verheiratet war Cheruef wahrscheinlich nicht: sein riesiges Grab in
Assasif (TT 192) nennt keine Ehefrau und keine Kinder.
Dieses Grab wurde erstmals von Erman 1886 untersucht, aber leider Anfang
des 20. Jahrhunderts durch Raub schwer beschädigt.
Eine von Ziegeln eingefasste Rampe führt in einen eingetieften
Vorhof von etwa 20 x 25 m Größe. Ursprünglich sollte der Hof allseits mit
einem Portikusgang versehen werden, es blieb aber nur bei einem östlichen und
einem westlichen Portikus mit groben, unvollendeten Pfeilern.
Der Hof selbst wurde dann auch als Hof für spätere Gräber genutzt.
Überblick:
Die Dekoration des Grabes zeigt Neuerungen, so die Aufstellung
eines Djed-Pfeilers und die Ausrichtung des 30. und des 36. Sed-Festes für den
König Amenhotep III.
Dekoration
Vorhof, Ostseite:
1. Der anbetende [Grabherr] mit Hymne an Rê.
Passage:
2. Sturz außen: Doppelszene, Amenhotep IV (Echnaton!) und Teje
opfern Wein an Rê-Harachte und Maat links und Rauchopfer vor Amun und Hathor
rechts; in der Mitte Kartuschen. Auf dem Rahmen Opfertexte mit der Kartusche der
Teje unten rechts.
3. Zwei Register, Doppelszene:
I. [Amenhotep IV (Echnaton!)] betet zu Rê-Harachte, Reinigung vor
Amenhotep III und Teje.
II. Zwei Figuren des knienden Grabherrn
4. Zwei Register:
I. Worte des [Amenhotep IV (Echnaton!)] an die Götter der
Unterwelt sowie der [anbetende König]?
II. [Der betende Grabherr] mit Hymne an Rê.
An der Decke Texte und Titel
Vorhof, Portikus Westseite:
5. Zwei Register:
I. Heb-sed-Fest, Zwei Szenen:
a.) [Amenhotep III und Teje] in einem Boot, gezogen von Priestern,
mit [jubelnden Frauen].
b.) Amenhotep III und Teje verlassen ihren Palast, begleitet von
Priestern mit Standarten.
II. Acht Prinzessinnen mit Vasen und zwei Reihen mit Menschen: oben Tänzerinnen
mit Pavianen, Vögeln, Kalb, unten Priester, Tänzerinnen, Musikanten mit
Tambourinen und Flöten. Hieratische Graffiti.
6. [Der Grabherr] mit Beamten vor Amenhotep III, Hathor und Teje.
Text aus dem Jahr 30 des Königs.
7. Zwei Register, zwei Szenen:
I. Amenhotep III und Teje, gefolgt von 16 Prinzessinnen mit
Sistrum bei der Zeremonie des Aufstellens des Djed-Pfeilers. Amenhotep III
mit Opfergaben vor dem personifizierten Djed-Pfeiler.
II. Zwei Reihen: Tänzer und Sänger mit Hymnen an Ptah-Sokar, Opferträger, Sänger
mit Tamburinen und Klappern, Tänzerinnen aus den Oasen. Unterszene, teilweise
zu 8. gehörend: Boote bringen Tribute, Schlachter, Rinder, Esel werden
um die Mauern von Memphis getrieben.
8. Der Grabherr mit Heb-sed-Text des Jahres 36, gefolgt von Helfern. Er
opfert eine dekorative Blumenvase und Ketten an Amenhotep III und Teje.
Weibliche Sphinx mit zertretenen Wilden und gefesselten Nubierinnen und
Syrerinnen am Thron der Teje, "Neun Bogen" an der Basis des
Kiosk. In einer Unterszenen folgen acht Beamte dem Grabherrn.
Decke und Architrav: Textreste, einschließlich der Grabherr, Sanaa genannt.
Erste Säulenhalle mit dreißig Säulen in drei Reihen:
9. Sturz außen: [Amenhotep IV und Teje] beten zu Göttern;
auf dem Rahmen Opfertexte und der Grabherrn darunter sitzend. Die Namen seiner
Eltern. Durchgang links: der Grabherr und [zwei Frauen] mit der Hymne an Rê.
Durchgang rechts: Der Grabherr, Text. Decke: Texte mit den Titeln des Osiris und
des Grabherrn.
10. Unterer Teil einer Granitstatue des Grabherrn mit den Namen seiner
Eltern.
Zweite Säulenhalle mit zwei mal neun! Säulen, unvollendet:
Graffito eines betenden Chaemopet, Sohn des Ascha-chet.
Funde: Fragmente eine Quarzitstatue des Grabherrn
Cheruef gilt als Anhänger des Echnaton. Dies mag einer der Gründe
für die damnatio memoriae des Grabherrn sein, denn zahlreiche Reliefs wurden
zerstört. Das Grab wurde nicht fertiggestellt - hierfür kann der Tod des
Grabherrn oder der Umzug des Hofstaates nach Amarna die Ursache sein.
Das Grab und besonders die Hofanlage wurde in späteren Dynastien häufig
wiederverwendet.
Quelle:
Porter, B., Moss, R.L., Topographical
bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings.
Bd.I. - The Theban Necropolis. Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der
XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1995