update 06.10.2008
Theben (Karte Süd 6/B, Nord 18/D)
TT 139, P#-jrj (Pairi), Wab-Priester
Pairi war
"Reinigungspriester", "Erster Königssohn vor Amun" und
"Aufseher über die Landarbeiter des Amun" in der Zeit des Amenhotep III.
Sein Vater war der Prophet des Ptah und der Hathor mit Namen Scheroy,
seine Frau eine Henutneferet.
Sein Grab TT 139 in Sheik Abd el-Korna ist sehr bedeutend wegen einer hieratischen
Inschrift, auf die unten näher eingegangen wird.
Der ummauerte Vorhof des Grabes ist modern ergänzt worden.
Das Grab selbst besteht nur aus einem einzigen Querraum.
Dekoration:
1. Linker Durchgang: Der
Grabherr und seine Familie salben Opfergaben. Ein Mädchen wird als königliche
Konkubine tituliert.
2. Fragmente, Sohn Ptahmose mit Papyrusblume.
3. Zwei Register:
I. Der Sohn Amenhotep, begleitet von [Ptahmose und anderen] opfert
seinen Eltern ein Bukett.
II. [Der Grabherr] opfert seinen Eltern, Opferliste.
4. Vier Register:
I. Der Grabherr und seine Frau in Anbetung des Osiris, zwei Reihen Opferträger.
II. Begräbnisprozession. Ziehen des Sarkophags und Transport der
Grabausstattung.
III. Riten vor Statuen. Zwei Priester mit Mundöffnungsinstrumenten vor den
Mumien.
IV. Pilgerreise nach Abydos.
5. Eingang zur slooping passage. Über dem Eingang die Horuskinder in
Schreinen. Auf dem Sturz außen eine Doppelszene: Der Sohn Amenhotep mit einem
Bukett und Priester mit Familie opfern dem Grabherrn und seiner Frau.
Rahmen rechts: Opfertext mit dem Grabherrn am Boden sitzend.
Rahmen links: hieratischer Text
6. Zwei Register Bankett.
I. Zwei Frauen und ein Mädchen mit Verwandten vor [dem Grabherrn und seiner
Frau].
II. unvollendet. Sohn Ptahmose mit Verwandten und Opferliste vor den
Verstorbenen.
Auf dem Sturz der Grabherr auf beiden Seiten. Er huldigt der Kartusche von Amenhotep
III (London B.M. 1182).
? = Nische oder geplanter Korridor.
Hieratischer Text:
Nach offizieller Lesart stammt dieser Text aus dem 3. Jahr des Königs
Semenchkarê (obwohl dieser Name im Text nicht erwähnt ist) und stammt vom
Bruder des Priesters Pawah, "der sich nach dem Anblick Amuns
sehnt" (Jan Assmann):
aus: © Gardiner, A., The Graffito of the Tomb of Pere, JEA 14 (1928)
1. Jahr 3, dritter Monat
der Überschwemmung, 10. Tag. Der König von Ober- und Unterägypten, Herr der
Beiden Länder, Anch-cheperu-Rê, geliebt von [Nefer-cheperu-Rê? Aton?]
2. Sohn des Rê, Nefer-neferu-Aton, geliebt von Wa[en-Rê?]
3. Gelobt ist Amun(!), in Demut liegend vor Wenen-nefer (Onnophris)
4. vom web-Priester, Schreiber der Gottesopfer des Amun im Tempel des
Anch-cheperu-Rê
5. in Theben, Pahwah, geboren von Itj-seneb. Er sagt:
6. Mein Herz wünscht Dich zu sehen, Herr der Persea-Bäume, wenn
7. Dein Hals Blumenkränze empfängt. Du sättigst, [ohne]
8. zu essen, Du machst trunken [ohne] zu trinken.
9. Mein Herz wünscht Dich zu sehen. Freude meines Herzens, oh Amun
10. Du [Kämpfer] des Armen. Du bist der Vater des
11. Mutterlosen, der Mann der Witwe.
12. Wie angenehm ist es, Deinen Namen zu nennen, er ist
13. wie der Geschmack des Lebens, er ist wie der Geschmack von Brot für
ein Kind,
14. ein Kleid für die Nackten, wie der Duft eines [Blüten]-zweiges
15. in der Sommerhitze. Du bist wie [...]
16. mit [...] sein Vater [...]. Du bist wie der Geschmack von [...]
17. des Herrschers, die Luft für einen, der im Gefängnis war. Voll
Gnade [...]
18. [...] der Mann der Kraft [...]
19. [...] Wende Dich zu uns, Du Herr der Ewigkeit! Du warst hier
20. [als noch nichts] existierte. Du wirst hier sein, wenn sie [zu Ende
sind]. Du lässt mich die Finsternis sehen
21. die Du gibst. Leuchte mir, dass ich Dich sehe. So wie Dein Ka dauert
22. und wie Dein wunderbares Angesicht dauert, Du wirst kommen von ferne
23. und geben, dass der Diener da, der Schreiber Pa-wah, Dich erblickt.
Gib
24. ihm "wie dauerhaft ist Rê!" Wie gut ist es, Dir zu folgen,
25. Amun, Herr, den man wenn man ihn sucht auch
26. findet. Vertreibe die Angst. Gib Freude
27. in das Herz der Menschen. Voll Freude ist der Mann
28. der Dich erblickt, Amun. Er feiert jeden Tag. Für das Ka
29. des Wab-Priesters, des Schreibers des Amun-Tempels im Haus des
Anch-cheperu-Rê [...]
30. Pa-wah, geboren von Itj-seneb, bei ihrem Ka! Gib
31. einen glücklichen Tag in der Mitte seiner Mitbürger
32. Sein Bruder, der Vorzeichner Bathay [...]
33. Haus des Anch-cheperu-Rê [...]
Die Bedeutung dieses Textes ist die Tatsache, dass er am Ende der Amarnaperiode entstanden ist und von einem König berichtet, der zwar in seinem Namen den Gott Aton trägt aber wieder Amun und den alten Göttern huldigt. Allgemein wird dieser König für Semenchkare gehalten, obwohl dieser Name im Text gar nicht genannt wird.
Quellen:
Porter & Moss, The Theban Necropolis
Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von
der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996
A.H. Gardiner. The Graffito from the tomb of Pere. in JEA 14 (1928), S. 10f