update 10.05.2008
Theben
(Karte Nord, 4/D)
TT 78,
"r-m-Hb (Haremhab),
Rekrutenschreiber
Haremhab wurde in der
Regierungszeit des Thutmosis III
geboren. In seiner Grabkapelle rühmt er sich, drei Königen gedient zu haben-
als er starb war Amenhotep III
Herrscher über Ägypten.
Haremhab war "Königlicher Schreiber" und "Schreiber der
Rekruten". Seine Mutter war eine Aset (Isis), seine Ehefrau hieß
Itjuy.
Haremhab's Grab (TT 78) ist schon lange bekannt. Champollion gab ihm die
Nummer 4, Lepsius Nr. 57, Wilkinson Nr. 16 und Hay die Nr.
23. Es liegt in Sheik Abd el-Korna (upper enclosure).
Die Zerstörungen der Dekoration gehen zum einen auf die Amarnazeit zurück, zum
anderen auf eine damnatio memoriae des Grabinhabers.
Haremhabs Grab wurde in späteren Zeiten mehrfach wieder
verwendet. Kampp hält die Kammern A - C für später angelegte
Grabkammern. Die eigentliche Grabkammer wurde über eine slooping passage
erreicht, die im Vier-Säulen-Saal hinter der hinteren rechten Säule beginnt.
Dekoration:
Querhalle
1. [Der Grabherr und seine Frau beim Opfer]
2. Der sitzende Grabherr und seine Frau. Zwei Mädchen, gefolgt von einer
Lauten- und einer Harfenspielerin opfern ihnen Blumenvasen. Reste eines
Festbanketts. In einer Unterszene Opferträger mit Bullen, von denen einer mit
Girlanden geschmückt ist.
3. Stele (nicht mehr vorhanden), mit zwei Registern:
I. Doppelszene: Haremhab opfert Anubis und [der Grabherr] opfert Osiris.
II. [Opferszene]
4. Thutmosis IV mit einer Göttin in einem Kiosk. Der Grabherr,
begleitet von Fächerträgern opfert ihm ein Bukett. Vier Register:
I. - III. Registrierung von Rekruten, einliefern von Lebensmitteln ins Lagerhaus
des Königs.
IV. Drei Brüder mit Blumen. Männer mit Stieren.
5. [Der Grabherr mit Opferträgern]
6. Zwei Register:
I. [Dem Grabherrn und seiner Frau/Mutter?] werden von einem Mädchen eine Vase
geopfert. Reste einer Darstellung von Gästen.
II. Der Grabherr mit einer Prinzessin Amenemopet auf seinen Knien, seine
Mutter mit einem Steinbock unter ihrem Stuhl. Zwei Mädchen opfern Blumenvasen.
Lautenspielerinnen und Tänzerinnen, Gäste, Diener. In einer Unterszene Opferträger,
Schlachter und blinde Musiker.
7. Stele mit Upuaut-Schakal. Reinigungsszene rechts. Nach Kampp
befindet sich hier nur eine aufgemalte Scheintüre.
8. [Thutmosis IV und eine Göttin, der Grabherr], fünf Register Tribute:
I. + II. Ägypter mit Tributen und Pferden
III. Syrer mit Vasen
IV. Nubier mit Frauen und Kindern bringen Waren
V. Tanzende Nubier mit Trompetern und Trommlern werden von ägyptischen Soldaten
begleitet. Nubier mit Rindern.
Passage:
9. Vier Register:
I. - III. Begräbnisprozession. An den Hörnern geschmückte Ochsen ziehen den
Sarkophag. Die "Neun Freunde" begleiten ihn und den Tekenu. Eine Statue des Verstorbenen, seines Ba-Vogels und die Begräbnisausstattung
wird getragen. Wagen mit Pferd im III. Register.
IV. Pilgerreise nach Abydos
10. Vor dem [Grabherrn] und seiner Frau ein Mann mit Opfern und einer
Opferliste. Papyrus-Bukett.
11. Begräbnisausstattung. Wägen des Herzens mit Thot und Maat vor
Osiris (vielleicht die älteste erhaltene Darstellung des negativen Sündenbekenntnisses
in einem thebanischen Privatgrab). Darüber die Kartuschen der Könige Thutmosis III
und Thutmosis IV sowie die von Amenhotep II und Amenhotep
III.
12. Drei Register vor dem Verstorbenen und seiner Frau:
I. + II. Riten vor der Mumie
III. Opferliste und Schlachter. Unterszene: Diener mit Tieren und Abgaben.
13. Der Grabherr und seine Familie bei Fisch- und Vogelfang. In eine
Unterszene Pelikane und Vogelfang mit einem Netz. Fischfang mit Netz.
Die Vier-Säulen-Halle blieb undekoriert und wurde nie fertiggestellt.
In Museen befinden sich einige Darstellungen:
-
Block mit Teil eines Fischerbootes (Florenz 2470)
-
Sohn Pewah und seine Frau opfernd (Florenz 2471)
-
Klageweiber vor zwei Mumien (Florenz 2472 + 2473)
-
Wandfragment mit Dekoration (Florenz 2474)
-
Stelenreste mit Upuaut oben sowie einer Doppelszene mit dem betenden
Grabherrn (Paris, Louvre, C 68-70)
Quellen:
Porter & Moss, The Theban Necropolis
Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum
Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996